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Zusammenhalt in schwierigen Zeiten – Jährliches Spitzentreffen zwischen evangelischer Kirche und Koordinationsrat der Muslime in Köln

12.10.2018

Der christlich-muslimische Dialog findet derzeit in Deutschland unter erschwerten Bedingungen statt. Darüber waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Koordinationsrates der Muslime (KRM) einig. „Populistische Bewegungen und Parteien, aber auch extremistische Strömungen, die sich gegen die vorhandene religiöse Vielfalt richten, verschärfen das gesellschaftliche Klima insgesamt und tragen zur Polarisierung bei“, sagte der Sprecher des KRM, Erol Pürlü. Aber „auch die politischen Entwicklungen in anderen Ländern belasten die Dialogsituation in Deutschland“, fügte der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hinzu. Eine politische Vereinnahmung von Religionen würden als nicht förderlich für das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft angesehen. Der Dialog befinde sich derzeit in einer Bewährungsprobe, in der es gelte, gegenseitiges Vertrauen zurückzugewinnen.

Gestärkt in ihrem Dialog-Kurs sahen sich die Teilnehmenden durch die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage, die das sozialwissenschaftliche Institut der EKD im September veröffentlicht hatte. Darin sprachen sich knapp zwei Drittel der Bevölkerung für den Dialog der evangelischen Kirche mit dem Islam aus. Bei der Studie kam auch heraus, dass bei den Befragten die Akzeptanz von Musliminnen und Muslimen höher ausfiel als die Akzeptanz des Islam. Hier sahen die Gesprächspartner noch eine bleibende Aufgabe, durch interreligiöses Lernen und Begegnungen über die Religion von Musliminnen und Muslimen aufzuklären.

Bei dem Gespräch, das in diesem Jahr auf Einladung des KRM in Köln stattfand, wurde auch das Verhältnis der Religionsgemeinschaften zum deutschen Staat thematisiert. Die große Bedeutung der Religionsfreiheit für die Entfaltung religiösen Lebens im öffentlichen Raum wurde dabei einhellig unterstrichen. Auch der grundsätzlich religionsfördernde Charakter des vorhandenen Religionsverfassungsrechtes wurde betont. Dass der Dialog zwischen den muslimischen Gemeinschaften und staatlichen Behörden derzeit stocke, bedauerte Pürlü, gerade hier seien in den letzten Jahren wichtige Grundlagen für das Zusammenleben der Menschen in ihrer Vielfalt gelegt worden. Mit Blick auf die deutsche Geschichte fügte Bedford-Strohm hinzu: „Noch nie in der deutschen Geschichte konnten Religionen sich so frei entwickeln wie unter diesen Rahmenbedingungen. Diese Freiheit bedeutet aber auch eine Verpflichtung, sich aktiv für die Möglichkeit jedes einzelnen Menschen überall auf der Welt einzusetzen, seine Religion frei zu wählen.“

Anschläge auf Gebetsräume und religiöse Einrichtungen, aber auch die Bedrohung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit seien besorgniserregende Zeichen, die mit aller Entschiedenheit verurteilt werden müssen. Unterschiedliche religiöse Überzeugungen, Lebensauffassungen und Lebensstile seien Wesensmerkmale einer pluralen Gesellschaft, die es in einer Demokratie nicht einzuschränken, sondern zu fördern und zu gestalten gelte. Gerade deshalb müsse stärker für ein Verständnis von sichtbarer Religiosität und Vielfalt geworben werden.

Köln, 11. Oktober 2018

 

Zusammenhalt in schwierigen Zeiten – Jährliches Spitzentreffen zwischen evangelischer Kirche und Koordinationsrat der Muslime in Köln

12. Oktober 2018

Der christlich-muslimische Dialog findet derzeit in Deutschland unter erschwerten Bedingungen statt. Darüber waren sich die Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Koordinationsrates der Muslime (KRM) einig. „Populistische Bewegungen und Parteien, aber auch extremistische Strömungen, die sich gegen die vorhandene religiöse Vielfalt richten, verschärfen das gesellschaftliche Klima insgesamt und tragen zur Polarisierung bei“, sagte der Sprecher des KRM, Erol Pürlü. Aber „auch die politischen Entwicklungen in anderen Ländern belasten die Dialogsituation in Deutschland“, fügte der Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hinzu. Eine politische Vereinnahmung von Religionen würden als nicht förderlich für das Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft angesehen. Der Dialog befinde sich derzeit in einer Bewährungsprobe, in der es gelte, gegenseitiges Vertrauen zurückzugewinnen.

Gestärkt in ihrem Dialog-Kurs sahen sich die Teilnehmenden durch die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage, die das sozialwissenschaftliche Institut der EKD im September veröffentlicht hatte. Darin sprachen sich knapp zwei Drittel der Bevölkerung für den Dialog der evangelischen Kirche mit dem Islam aus. Bei der Studie kam auch heraus, dass bei den Befragten die Akzeptanz von Musliminnen und Muslimen höher ausfiel als die Akzeptanz des Islam. Hier sahen die Gesprächspartner noch eine bleibende Aufgabe, durch interreligiöses Lernen und Begegnungen über die Religion von Musliminnen und Muslimen aufzuklären.

Bei dem Gespräch, das in diesem Jahr auf Einladung des KRM in Köln stattfand, wurde auch das Verhältnis der Religionsgemeinschaften zum deutschen Staat thematisiert. Die große Bedeutung der Religionsfreiheit für die Entfaltung religiösen Lebens im öffentlichen Raum wurde dabei einhellig unterstrichen. Auch der grundsätzlich religionsfördernde Charakter des vorhandenen Religionsverfassungsrechtes wurde betont. Dass der Dialog zwischen den muslimischen Gemeinschaften und staatlichen Behörden derzeit stocke, bedauerte Pürlü, gerade hier seien in den letzten Jahren wichtige Grundlagen für das Zusammenleben der Menschen in ihrer Vielfalt gelegt worden. Mit Blick auf die deutsche Geschichte fügte Bedford-Strohm hinzu: „Noch nie in der deutschen Geschichte konnten Religionen sich so frei entwickeln wie unter diesen Rahmenbedingungen. Diese Freiheit bedeutet aber auch eine Verpflichtung, sich aktiv für die Möglichkeit jedes einzelnen Menschen überall auf der Welt einzusetzen, seine Religion frei zu wählen.“

Anschläge auf Gebetsräume und religiöse Einrichtungen, aber auch die Bedrohung von Menschen aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit seien besorgniserregende Zeichen, die mit aller Entschiedenheit verurteilt werden müssen. Unterschiedliche religiöse Überzeugungen, Lebensauffassungen und Lebensstile seien Wesensmerkmale einer pluralen Gesellschaft, die es in einer Demokratie nicht einzuschränken, sondern zu fördern und zu gestalten gelte. Gerade deshalb müsse stärker für ein Verständnis von sichtbarer Religiosität und Vielfalt geworben werden.

Köln, 11. Oktober 2018