Der Koran gehört zu den am meisten gelesenen Büchern der Welt. Für rund 1,5 Milliarden Muslime ist er das direkte Wort Gottes, das seit der Zeit seiner Herabsendung an den Propheten Muhammad (s) unverändert geblieben ist.
Schon lange bevor er zum Propheten berufen wurde, zog sich Muhammad (s) einmal im Jahr für ein paar Tage in die Berge um Mekka zurück. Dort betete er und hielt Einkehr. In der Nacht des 27. Ramadan 610 n. Chr., als er sich wieder einmal zurückgezogen hatte, erschien ihm dort der Erzengel Gabriel (a). Dieser überbrachte dem Propheten die ersten Verse der Sure Alak, die mit der berühmten Aufforderung „Lies!“ beginnen.
Von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Ableben 632 n. Chr. erhielt Muhammad (s) immer wieder Offenbarungen. In deren Mittelpunkt stehen der Glaube an den Einen Gott, das Verhältnis zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen sowie Berichte über frühere Propheten und Völker. Ein weiteres zentrales Thema ist das bevorstehende Leben im Jenseits.
Erst nachdem die muslimische Gemeinde beträchtlich gewachsen und in der Oasenstadt Medina eine neue Heimat gefunden hatte, regelten die Offenbarungen häufiger auch konkrete soziale und zwischenmenschliche Fragen.
Sobald ein Vers oder eine Sure herabgesandt wurde, lernten die Muslime um den Propheten diese nicht nur auswendig, sondern schrieben sie auch auf, um ihren exakten Wortlaut zu bewahren. Diese Sammlung wurde nach dem Ableben des Propheten zunächst zusammengetragen. In der Amtszeit des dritten Kalifen Usmân (r) (644-656 n. Chr.) wurden sie schließlich zu einem Buch zusammengefasst.
Die Verschriftlichung des Korans brachte gewisse Vorteile mit sich. Trotzdem ist die Tradition des Auswendiglernens seit dem 7. Jahrhundert unverändert lebendig geblieben. Zumindest einige Suren des heiligen Buches auswendig zu können, ist für das tägliche Gebet unerlässlich. Darüber hinaus gilt es auch als sehr verdienstvoll, den gesamten Koran auswendig zu lernen. Wem das gelingt, erhält den Ehrentitel Hafiz (wörtl. „Wächter“ oder „Bewahrer“).
Für die Lesung des Korans bestehen bestimmte formale, aber auch Anstandsregeln. So soll man sich bei der Rezitation im Zustand ritueller Reinheit befinden, wie sie auch für das Gebet nötig ist. Man soll in Gebetsrichtung (arab. Kibla) Platz nehmen und den Text mit schöner Stimme vortragen. Diese Regeln spiegeln die Wertschätzung wieder, die Muslime dem Koran entgegenbringen. Denn nach islamischer Vorstellung ist der Koran die letzte Botschaft Gottes. Durch ihn wendet sich Gott direkt an die Menschen. Dies ist ein Grund dafür, weshalb die Lektüre des Korans und seine Rezitation für Muslime ein intensives „Gespräch“ mit Gott darstellt.
Der Koran sieht sich nicht in Konkurrenz zu vorherigen Offenbarungen, sondern als dessen Korrektiv. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich im Koran viele Parallelen zu biblischen Überlieferungen finden lassen. Dazu gehört z. B. die Erzählung über den Propheten Josef (arab. Yûsuf), der eine ganze Sure gewidmet ist. Auch die Lebensgeschichten Abrahams (arab. Ibrâhîm) und Moses’ (arab. Mûsâ) werden ausführlich berichtet. Andererseits zeigt der Koran im Vergleich mit dem Alten und Neuen Testament deutliche Unterschiede, vor allem in Bezug auf die Person Jesu (arab. Îsâ) und seiner Mutter Maria (arab. Maryam). Beide werden im Islam als Prophet bzw. als eine von Allah selbst auserwählte Persönlichkeit hoch verehrt. Zugleich weist der Koran eine irgendwie geartete Göttlichkeit Jesu sowie die Manifestation Allahs in drei verschiedenen Erscheinungsformen entschieden zurück.
Die beschriebenen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass der Koran keine ganz neue Lehre verbreiten will. Er steht in der Tradition der Thora, der Psalmen und des Evangeliums. Nach islamischer Auffassung sind diese drei Offenbarungsschriften im Zeitverlauf durch Menschenhand aber so verändert worden, dass ihre ursprüngliche Aussage verloren gegangen ist, weshalb jeweils eine neue Offenbarung nötig wurde. Der Koran ist die unabänderlich letzte göttliche Offenbarung. Durch ihn wird noch einmal der reine Monotheismus, der Glaube an einen einzigen allmächtigen Gott, wiederbelebt.
Der Koran ist ein vielgelesenes, aber leider oft missverstandenes Buch. Er steht in dem Ruf, voller Gesetze und Vorschriften zu sein.
Selbstverständlich möchte der Koran den Gläubigen eine Richtschur für ihr moralisches Handeln im täglichen Leben sein. Darüber hinaus soll der Leser, und zwar unabhängig von seinem persönlichen Glauben, seiner Herkunft, seiner Ethnie und Sprache, jedoch vor allem zur Selbstreflexion angeregt werden.
Der Koran ist vielschichtig. Er spricht zu jedem Menschen auf andere Weise. Ein Vers, den man heute vielleicht noch „überlesen“ hat, kann morgen schon eine ganz besondere Bedeutung im eigenen Leben gewinnen. Der Koran spendet Trost, er lädt uns ein, uns unseren persönlichen Herausforderungen mutig zu stellen, auf Allah zu vertrauen, aber auch unser Tun und Lassen immer wieder zu überdenken.
Voraussetzung all dessen ist, sich offen und unvoreingenommen auf die Botschaft des Korans ein- und zuzulassen, manches nicht sofort zu verstehen, sich sozusagen auf Entdeckungsreise in spirituelles Gebiet zu begeben und dabei immer wieder Neues zu finden. Denn, wie der große andalusische Mystiker Muhiyddîn Ibn Arabî einst feststellte, „der Leser des Korans langweilt sich nie“.
Der Koran gehört zu den am meisten gelesenen Büchern der Welt. Für rund 1,5 Milliarden Muslime ist er das direkte Wort Gottes, das seit der Zeit seiner Herabsendung an den Propheten Muhammad (s) unverändert geblieben ist.
Schon lange bevor er zum Propheten berufen wurde, zog sich Muhammad (s) einmal im Jahr für ein paar Tage in die Berge um Mekka zurück. Dort betete er und hielt Einkehr. In der Nacht des 27. Ramadan 610 n. Chr., als er sich wieder einmal zurückgezogen hatte, erschien ihm dort der Erzengel Gabriel (a). Dieser überbrachte dem Propheten die ersten Verse der Sure Alak, die mit der berühmten Aufforderung „Lies!“ beginnen.
Von diesem Zeitpunkt an bis zu seinem Ableben 632 n. Chr. erhielt Muhammad (s) immer wieder Offenbarungen. In deren Mittelpunkt stehen der Glaube an den Einen Gott, das Verhältnis zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen sowie Berichte über frühere Propheten und Völker. Ein weiteres zentrales Thema ist das bevorstehende Leben im Jenseits.
Erst nachdem die muslimische Gemeinde beträchtlich gewachsen und in der Oasenstadt Medina eine neue Heimat gefunden hatte, regelten die Offenbarungen häufiger auch konkrete soziale und zwischenmenschliche Fragen.
Sobald ein Vers oder eine Sure herabgesandt wurde, lernten die Muslime um den Propheten diese nicht nur auswendig, sondern schrieben sie auch auf, um ihren exakten Wortlaut zu bewahren. Diese Sammlung wurde nach dem Ableben des Propheten zunächst zusammengetragen. In der Amtszeit des dritten Kalifen Usmân (r) (644-656 n. Chr.) wurden sie schließlich zu einem Buch zusammengefasst.
Die Verschriftlichung des Korans brachte gewisse Vorteile mit sich. Trotzdem ist die Tradition des Auswendiglernens seit dem 7. Jahrhundert unverändert lebendig geblieben. Zumindest einige Suren des heiligen Buches auswendig zu können, ist für das tägliche Gebet unerlässlich. Darüber hinaus gilt es auch als sehr verdienstvoll, den gesamten Koran auswendig zu lernen. Wem das gelingt, erhält den Ehrentitel Hafiz (wörtl. „Wächter“ oder „Bewahrer“).
Für die Lesung des Korans bestehen bestimmte formale, aber auch Anstandsregeln. So soll man sich bei der Rezitation im Zustand ritueller Reinheit befinden, wie sie auch für das Gebet nötig ist. Man soll in Gebetsrichtung (arab. Kibla) Platz nehmen und den Text mit schöner Stimme vortragen. Diese Regeln spiegeln die Wertschätzung wieder, die Muslime dem Koran entgegenbringen. Denn nach islamischer Vorstellung ist der Koran die letzte Botschaft Gottes. Durch ihn wendet sich Gott direkt an die Menschen. Dies ist ein Grund dafür, weshalb die Lektüre des Korans und seine Rezitation für Muslime ein intensives „Gespräch“ mit Gott darstellt.
Der Koran sieht sich nicht in Konkurrenz zu vorherigen Offenbarungen, sondern als dessen Korrektiv. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sich im Koran viele Parallelen zu biblischen Überlieferungen finden lassen. Dazu gehört z. B. die Erzählung über den Propheten Josef (arab. Yûsuf), der eine ganze Sure gewidmet ist. Auch die Lebensgeschichten Abrahams (arab. Ibrâhîm) und Moses’ (arab. Mûsâ) werden ausführlich berichtet. Andererseits zeigt der Koran im Vergleich mit dem Alten und Neuen Testament deutliche Unterschiede, vor allem in Bezug auf die Person Jesu (arab. Îsâ) und seiner Mutter Maria (arab. Maryam). Beide werden im Islam als Prophet bzw. als eine von Allah selbst auserwählte Persönlichkeit hoch verehrt. Zugleich weist der Koran eine irgendwie geartete Göttlichkeit Jesu sowie die Manifestation Allahs in drei verschiedenen Erscheinungsformen entschieden zurück.
Die beschriebenen Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind darauf zurückzuführen, dass der Koran keine ganz neue Lehre verbreiten will. Er steht in der Tradition der Thora, der Psalmen und des Evangeliums. Nach islamischer Auffassung sind diese drei Offenbarungsschriften im Zeitverlauf durch Menschenhand aber so verändert worden, dass ihre ursprüngliche Aussage verloren gegangen ist, weshalb jeweils eine neue Offenbarung nötig wurde. Der Koran ist die unabänderlich letzte göttliche Offenbarung. Durch ihn wird noch einmal der reine Monotheismus, der Glaube an einen einzigen allmächtigen Gott, wiederbelebt.
Der Koran ist ein vielgelesenes, aber leider oft missverstandenes Buch. Er steht in dem Ruf, voller Gesetze und Vorschriften zu sein.
Selbstverständlich möchte der Koran den Gläubigen eine Richtschur für ihr moralisches Handeln im täglichen Leben sein. Darüber hinaus soll der Leser, und zwar unabhängig von seinem persönlichen Glauben, seiner Herkunft, seiner Ethnie und Sprache, jedoch vor allem zur Selbstreflexion angeregt werden.
Der Koran ist vielschichtig. Er spricht zu jedem Menschen auf andere Weise. Ein Vers, den man heute vielleicht noch „überlesen“ hat, kann morgen schon eine ganz besondere Bedeutung im eigenen Leben gewinnen. Der Koran spendet Trost, er lädt uns ein, uns unseren persönlichen Herausforderungen mutig zu stellen, auf Allah zu vertrauen, aber auch unser Tun und Lassen immer wieder zu überdenken.
Voraussetzung all dessen ist, sich offen und unvoreingenommen auf die Botschaft des Korans ein- und zuzulassen, manches nicht sofort zu verstehen, sich sozusagen auf Entdeckungsreise in spirituelles Gebiet zu begeben und dabei immer wieder Neues zu finden. Denn, wie der große andalusische Mystiker Muhiyddîn Ibn Arabî einst feststellte, „der Leser des Korans langweilt sich nie“.