„So schrecklich das Ausmaß islamfeindlicher Straftaten in Deutschland sind: Muslime sollten sich von diesen Übergriffen nicht einschüchtern lassen. Ziel ist und bleibt weiterhin die vollständige und gleichberechtigte Anerkennung muslimischen Daseins in Deutschland bei gleichzeitiger uneingeschränkter Chancengleichheit“, sagte der Vorsitzende des Islamrates, Burhan Kesici, anlässlich der Pressemeldungen über von der Bundesregierung bekanntgegebene Zahlen zu islamfeindlichen und antisemitischen Zahlen für das Jahr 2017.
„Die Zahlen sind alarmierend. Über 1000-mal sind Muslime und ihre Einrichtungen laut dem Bundesinnenministerium Ziel islamfeindlicher Straftaten im Jahr 2017 geworden. Allein die Vorstellung, dass täglich durchschnittlich mehr als drei Straftaten, darunter Schmähungen, Beleidigungen, Angriffe auf Moscheen und muslimische Frauen mit Kopftüchern, lässt einen erschaudern. Ganz zu schweigen von einem anzunehmenden Dunkelfeld. Denn nicht jeder Angriff wird aus Scham oder Angst bei der Polizei angezeigt. Hinzu kommen Straftaten, die trotz offensichtlich islamfeindlicher Motivation nicht in die offizielle Statistik einfließen. Nimmt man die jüngst bekanntgewordenen Zahlen zu antisemitischen und antichristlichen Straftaten und zu Angriffen auf Flüchtlinge hinzu, müssten bei vielen Politikern die Alarmglocken schrillen. Davon ist leider nichts zu lesen im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Die täglichen Angriffe aus Muslime, ihre Einrichtungen sowie der Hass gegen Religionen und Religiösität insgesamt werden dort nicht mit einem Wort thematisiert.
Die Politik muss einsehen, dass Angriffe auf Minderheiten tiefsitzende Wunden hinterlassen. Nicht nur bei den Opfern dieser Akte, sondern bei ihrem gesamten Kollektiv. Die Politik muss hier aktiv werden. Das Stillschweigen, welches bei islamfeindlichen Straftaten immer wieder an den Tag gelegt wird, muss endlich ein Ende haben.
So schrecklich das Ausmaß islamfeindlicher Straftaten in Deutschland sind: Muslime sollten sich von diesen Übergriffen nicht einschüchtern lassen. Ziel ist und bleibt weiterhin die vollständige und gleichberechtigte Anerkennung muslimischen Daseins in Deutschland bei gleichzeitiger uneingeschränkter Chancengleichheit. Sie sollten sich auch immer der Tatsache bewusst sein, dass sehr viele Menschen in Deutschland sie in dieser Absicht unterstützen und ihnen zur Seite stehen. Das zeigt allein schon der nachbarschaftliche Beistand, den wir täglich nach solche Übergriffen erfahren“, führte Kesici fort.
Köln, 17.02.2018